Oswald Kollreider (1922-2017) zählt zu den wichtigen Tiroler Malern nach 1945. Mit seinem expressiven, farbenprächtigen Malstil schuf er sich ein Erkennungsmerkmal. Die persönliche Handschrift zeigt sich besonders in seinem umfangreichen zeichnerischen Werk.
Er wuchs in St. Oswald, Gemeinde Kartitsch, in einer Bergbauernfamilie auf. Mit 18 Jahren wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und 1943 schwer verwundet. Ab 1944 studierte er − mit Unterbrechung durch den Besuch der Zeichen- und Malschule von Toni Kirchmayr in Innsbruck − an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine Lehrer waren Carl Fahringer, Sergius Pauser und Herbert Boeckl.
Einflussreiche Persönlichkeiten förderten den jungen Künstler schon früh. Kollreider wurde Anfang der 1950er-Jahre ins Ruhrgebiet eingeladen, die Arbeit und das Leben der Bergleute im Kohleabbau zu dokumentieren und künstlerisch darzustellen. Seine dortige Arbeit eröffnete ihm Ausstellungen und Studienreisen.
Zusammen mit seiner Schwester Theresia verlegte er seinen Wohnsitz 1960 nach Strassen.
Charakteristisch für die folgenden vier Jahrzehnte war eine intensive Reisetätigkeit in alle Welt. In manchen Jahren war der Maler mehr als die Hälfte der Zeit unterwegs. Zu den Höhepunkten zählte die Teilnahme an der Österreichischen Hindukusch-Expedition (1969) und die Afrikadurchquerung (1972/73). Regelmäßige Reisen führten ihn in die Türkei, nach Spanien und besonders nach Israel und Ungarn. Überall fand Kollreider Material und Anregungen für sein künstlerisches Schaffen. Seine Bilder zeigte er in Ausstellungen in den von ihm bereisten Ländern und nach der Rückkehr in seiner Heimat.
Nach 2000 lebte er zurückgezogen in seiner Heimatgemeinde Strassen. Mehrere große Ausstellungen anlässlich seiner Jubiläen bekundeten eindrucksvoll seine Bedeutung.
Für sein Werk und sein Engagement in Kirche und Gesellschaft erhielt er bedeutende Auszeichnungen. Dazu zählen u.a. die Verleihungen des Berufstitels „Professor“ (1987), des Ritterkreuzes des Päpstlichen Silvesterordens (1981), des Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (1978), die Verdienstmedaille (1986) und das Verdienstkreuz des Landes Tirol (2015). Die Gemeinden Hajós (Ungarn), Kartitsch und Strassen ehrten ihn.